Die letzte Woche in Ghana verbringen wir damit, der Küste folgend möglichst oft im Golf von Guinea zu baden und alte Sklavenforts zu besichtigen, bis wir schliesslich Accra erreichen. Die Einfahrt durch das hauptstädtliche Verkehrschaos gestaltet sich alles andere als einfach, und wir sind froh, endlich im Zentrum eine Bleibe gefunden zu haben, von wo wir die noch anstehenden Besorgungen erledigen können: Ananas kaufen, Wellpappe erstehen, um die Fahrräder einzupacken, alte Kleider und Schuhe verschenken, noch ein paar Mal auf die verschiedenen Märkte – die drei Tage in Accra vergehen schnell.
Am Flughafen werden wir einmal mehr zum Mittelpunkt, Tom schliesst Freundschaft mit der Security und Iris imponiert dem Flugpersonal dermassen, dass beim Boarden nicht das Ticket kontrolliert sondern ihre Oberschenkelmuskulatur überprüft wird. Anerkennend tönt es dann: there are really muscles, she must be a strong woman!
So verlassen wir Ghana mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht und sind gespannt, wie die Schweiz uns nach zehneinhalb Monaten empfangen wird.
Endlich im Flugzeug, beginnen wir zu realisieren, dass unser grosses Abenteuer jetzt wirklich zu Ende ist, dass wir die grosse Freiheit wieder gegen den Arbeitsalltag eintauschen werden, der uns aber im Moment gar nicht so grau scheint: wir freuen uns immer noch. In Frankfurt haben wir zwei Stunden Aufenthalt, was genügt um endlich wieder mal eine richtige heisse Schoggi und eine Schale mit viel Schaum zu trinken und ein Gipfeli zu essen. Die Preise verschlagen uns die Sprache und handeln lässt es sich auch nicht mehr...
Endlich wieder Schweizerboden unter den Füssen – brrrr es ist saumässig kalt, das Thermometer ist fast unter Null. Mit Bangen erwarten wir die Gepäckausgabe, doch Hampi und Mamfred kommen mehr oder weniger heil übers Förderband gerollt. Dann durch den Zoll, auch in der Schweiz werden wir aufgehalten, streng und fast furchteinflössend nach dem Inhalt der grossen Kartonschachteln gefragt, doch auch hier hellt das Gesicht auf, als der Zöllner von unserer Reise hört, wir können problemlos passieren und dann: ein riesen Empfangskomitee steht bereit, Tränen fliessen – herzlicher und liebevoller hätte die Begrüssung nicht sein können. Nachdem die ersten Neuigkeiten ausgetauscht, Begutachtungen abgeschlossen worden sind, gehts zu Iris' Eltern in den Scheidweg, wo ein deftiges Raclette auf uns wartet. Totmüde und durchfroren fallen wir abends ins Bett und glauben noch kaum, wieder daheim zu sein.
Am Sonntagmorgen werden wir aus dem Bett gescheucht und ... nicht ein herrliches Zmorge wartet auf uns, sondern ein Familienspaziergang mit Bruder, Schwägerin, Nichte und Eltern steht an. Auch zu Hause scheinen sich die Sitten geändert zu haben. Doch was für eine Überraschung, nach einer Stunde Fussmarsch erwartet uns ein Brunch im Strohhotel und alle sind da! Freunde, Verwandte, Gottenmaitli – und zudem ein riesen feines Sonntagmorgenbankett. Schöner könnte Heimkommen nicht sein.
Nach kurzer Akklimatisation machen wir uns auf die Suche nach Arbeit und Wohnung, wobei ersteres sehr viel leichter zu finden ist als das zweite. Seit dem 1. Mai sind wir nun wieder offiziell in Zürich angemeldet und ab mitte Monat heisst es: Schaffe, schaffe, Häusle baue. Damit ist unsere Schwarz- und Rotfahrt am Ende, und es wird auch keine weiteren Berichte mehr geben. Doch irgendwann einmal, wenn die 5000 Fotos aussortiert und zusammengefügt sind, wird es wohl einen Abend geben, an dem alle Fernwehkranken eine Zeit lang in eine andere Welt eintauchen können.
Zum Schluss noch: vielen vielen Dank an all diejenigen, die Gästebucheinträge, Kommentare, Emails und SMS geschrieben und uns in unserem Vorhaben bestärkt oder via Poste Restante motiviert und beschenkt haben.
Tom mit Hampi und Iris mit Mamfred
Friesenbergstrasse 137